Aus dem Gemeinderat
Am 14.11. hat der Gemeinderat den Bebauungsplan beschlossen. Unseres Erachtens ist die vorgesehene Baudichte zu hoch. Seinerzeit wurde im Rahmen des städtebaulichen Wettbewerbs unter Beteiligung der Bürgerschaft ein Kompromiss erarbeitet, um den vielschichtigen Bedenken der Bürgerschaft gegen das neue Baugebiet Rechnung zu tragen. Insbesondere wurde beschlossen, 68 Einwohner/Hektar und nicht, wie von der Region gefordert, 90 Einwohner/ Hektar vorzusehen. Oder anders ausgedrückt, es war ein Wohngebiet mit 372 Wohneinheiten für 782 Einwohner geplant. Die aktuelle Planung sieht ein Wohngebiet von bis zu 445 Wohneinheiten und 935 Einwohner vor. Das entspricht einer Steigerung von 20%! Gegebenenfalls ist dort sogar mit 1029 zusätzlichen Einwohnern zu rechnen. Dabei sollte sich das geplante Wohngebiet erklärtermaßen an der vorhanden Bebauungsdichte im Westen des Ortsteils Korntal orientieren und dem Gartenstadt- Charakter Rechnung tragen mit dem Ziel, jungen Familien den Traum vom Eigenheim zu ermöglichen. Bei der frühzeitigen Bürgeranhörung war immer noch die geringere Dichte vorgesehen. Davon wurde erst Anfang 2019 bei der Fassung des Entwurfs des Bebauungsplan Abstand genommen. Bei der Bürgerinformationsveranstaltung im Juli wurde das nicht aktiv angesprochen. Erst auf Nachfrage hin wurde dies eingeräumt, und dann gleich wieder relativiert. Dabei bedeuten 20 % mehr Bürger in dem Neubaugebiet eine drastische Verschlechterung der Wohnqualität im Neubaugebiet wie auch im Korntaler Bestandsgebiet. Und von der vorbildlichen Bürgerbeteiligung ist nicht viel übrig geblieben. Überall in Korntal findet eine massive Nachverdichtung statt. Zuletzt beschlossen für das Bahnhofsareal, auf der weiteren Agenda steht ein Neubau in der Tubizerstraße, und nicht zuletzt das Gelände der alten Wäscherei. In der Stadtmitte bekommen wir drei sogenannte Stadtvillen anstelle von einer etwas großzügigeren Grünfläche. All dies trägt dazu bei, den Charakter von Korntal massiv zu verändern, statt ihn zu bewahren. Nachhaltigkeit bedeutet, Korntal noch für zukünftige Generationen attraktiv zu gestalten, und nicht die Gewinne der Bauträger zu maximieren, indem man sie möglichst massiv bauen lässt. Deshalb haben wir beantragt, wenigstens teilweise eine etwas geringere Dichte im Bebauungsplan Korntal- West vorzuschreiben. Im Westen des Baugebiets nördlich der Lotterbergstraße sollten Einfamilienhäuser oder Doppelhaushälften anstatt der drei viergeschossigen Gebäude entstehen, um einen gleitenden Übergang zum unbebauten Außenbereich zu erreichen. Analog dazu sollten im Osten die zwei viergeschossigen Gebäude nördlich der Lotterbergstraße ebenfalls herabgestuft werden. Denn im angrenzenden Bestand handelt es sich um ein- bis zweigeschossige Gebäude. Sämtliche Belastungen, angefangen vom Baustellenverkehr bis hin zur künftigen Verkehrsbelastung der Korntaler Bevölkerung werden maßgeblich durch die Dichte des Baugebiets bestimmt. Deshalb ist uns das so wichtig. Abschließend haben wir uns noch zum Thema Erschließung kritisch positioniert. Insbesondere hätten wir eine Ertüchtigung der Hermann-Hesse-Straße nördlich der Lotterbergstraße für den Fahrradverkehr begrüßt.
Gemeinderat Peter Ott