Offenkundig kann nur Impfen der Corona-Pandemie ein Ende bereiten. Doch beim Impfen hakt es in Deutschland an allen Ecken und Enden – und Baden-Württemberg ist am schlechtesten von allen Bundesländern. Denn nirgendwo sonst wurden bislang, bezogen auf die Einwohnerzahl, so wenige Menschen geimpft wie bei uns. Minister Lucha (Grüne) und die Landesregierung von Grünen und CDU handeln äußerst unprofessionell! Wenn wir hier die Impfquote von Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein oder Rheinland-Pfalz hätten, hätten bei uns nicht nur 130.000 Menschen, sondern 280.000 Menschen oder mehr einen ersten Schutz vor Corona! Mit anderen Worten: das Vorgehen von Minister Lucha bewirkt, dass 150.000 gefährdete Menschen in Baden-Württemberg bislang keinen Impfschutz haben, die ihn haben könnten!
Lucha verweist auf fehlenden Impfstoff als Ursache, doch dies ist eine dreiste Ausrede. Natürlich fehlt Impfstoff, zum einen weil der Aufbau der Produktion dauert, zum zweiten weil Kanzlerin Merkel die Beschaffung nicht als Chefsache empfand und an die tollpatschig agierende EU delegierte. Doch bei der Kritik an der grün-schwarzen Landesregierung geht es darum, dass der in Baden-Württemberg vorhandene Impfstoff nur zum Teil geimpft wird. Die Grafik in der Anlage aus der ZEIT zeigt die Situation auf Basis der Daten des Robert-Koch-Instituts (Stand 20.1.21).
Versäumnisse der Politik gab es von Anfang an:
1) In Europa wählten die Regierungen bei der Impfstoff-Freigabe ein beschleunigtes Verfahren, aber nicht das Notfallverfahren. Unbegreiflich, dass man die Corona-Pandemie trotz 1000 Toten pro Tag nicht für einen Notfall hält.
2) Als dann Kritik am Zieltermin der Freigabe, dem 29.12., hochkam, ging es auf einmal doch schneller, nämlich zum 21.12. Es war also viel „Luft“ in der Terminplanung.
3) Und dann wurde der Impfstoff erst nach der Freigabe ausgeliefert. Man hätte das schon vorher machen können, dann hätte die Impfung sofort nach der Freigabe am 22.12. starten können.
4) Weiter gibt es von der Ständigen Impfkommission die Empfehlung, dass für jede Person bei der ersten Impfung die zweite Impfdosis „einbehalten“ wird und im Kühlschrank die drei Wochen bis zur zweiten Impfung verbringt, wo sie naturgemäß keinen Nutzen stiftet. Das ist Unsinn! Es verbietet sich in einer solchen Situation, wegen eventueller künftiger Lieferungsrisiken Hunderttausende von gefährdeten Menschen den Schutz der ersten Impfung zu verwehren. Im übrigen wird die zweite Impfung drei Wochen nach der Erstimpfung vorgesehen, lt. der Freigabe ist aber eine Zeitdifferenz von 6 Wochen möglich. Bei Lieferproblemen könnte man also die Zweitimpfung schieben.
5) Ein weiterer kapitaler Fehler ist, dass in Deutschland „zur Sicherheit“ nur 5 Impfdosen aus einem Fläschchen entnommen werden, obwohl der Inhalt für 7 Impfdosen reicht. Den restlichen Impfstoff sollen die Ärzte wegwerfen – unbegreiflich! In der letzten Woche hat man die „erlaubte“ Zahl auf 6 erhöht.
Das sind Themen, die ganz Deutschland betreffen. Baden-Württemberg ist konstant das Schlusslicht beim Impfen. Diese miserable Leistung der Landesregierung kann nicht durch die oben genannten Themen erklärt werden, denn diese betreffen ja die anderen Bundesländer genauso. Es kommen also weitere Schwächen hinzu. Positiv ist, dass sich die Ärzte nicht immer an die Vorgaben von Lucha halten. Mir wurde beim Impfen meiner Mutter gesagt: "Wir ziehen schon von Anfang an 7 Impfdosen aus einer Flasche. Glauben Sie, mit täten Impfstoff wegschütten?".
Man kann zusammenfassen: Die Politik inkl. der Behörden sind bei allem individuellen guten Willen und Einsatz weit entfernt, in der Corona-Krise mit einer modernen Professionalität zu handeln. Unsere Gesellschaft ist in den letzten 15 Jahren bei den „Basiskompetenzen“ zurückgefallen, hat die Modernisierung verpasst und ihre Energie für andere Themen verwendet. Die FDP wird an der Spitze derer stehen, die diese gravierenden Mängeln abstellen wollen.